cvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnmqwertyuiopasdfghjklzxcvbnm     Tattooed heart   Bilder und Zeichen, 9. Jänner 2011   Gottfried Löcker             „Verse sind Schmerz und der Schutz vor dem Schmerz“ Warlam Schalamow, russischer Dichter, 1907-1982           Im Eigenverlag  Exemplar Nr. …/10  Budapest 2011                                                                             1964   Trauerweide, blaugraues Bild des Himmels Müdigkeit Sturmwind   Das verfaulte Herbstblatt wird im Frühlingswind umhergewirbelt Kraftlos, haltlos schwebt es auf den Morast zu und versinkt.                                   1965   Sadly turns my heart to the waves to the scent of sea-tang, salt and sand, to the steeply falling land, all clefted by the wind. Screeching birds are moving up and down. Far off I send my eyes into the suns heart, between mist and waves subdued, a subdued gleaming sinking silently to rise again on the following morning.   Wehmütig wendet sich mein Herz den Wellen zu, dem Duft von Tang und Salz und Sand, dem steil abfallenden Land zu, vom stürmenden Wind ganz zerklüftet.   Kreischende Vögel, auf und nieder fallend, weithin sehe ich mitten in das Herz der Sonne hinein, in Dunst und Wellenschaum matt schimmernd, versinkt sie still um morgens wiederzukehren.                                                                                                                                                                                 2. August   A sun is entangling the masque hanging there on an anonymous face.   Only the eyes are looking through, telling of death and infinite agonizing sorrow.Mai   Sunbeams are gently touching the lips grotesquely distorted by the burden and grief, soothing the pain, closing the wounds torn by ravening wolfs.   The sun was just setting behind the trees, not covered yet by leaves, bare branches where that yellow red glittering blinding sun was filtering through. Branches of pines, peach trees, chestnut trees, so clearly cut out of that blue white cold sky, changing its colour into a pale mournful grey.                                                           17. Mai   Singende Olivenbäume gischende Meere und die rote Vettel sitzt auf den Steinen vor der Kirche in Thassos oder auf Mykonos und über Budapest fliegen wir hinweg und durch Moscheen in Stambul laufen wir auf staubigen Flügeln und wenn ich die Absinthtrinker sehe war ich auch schon bei ihnen im Jeu de Paume die gar nicht dort sind und Miro´s blaue Farben schmiere ich mir auf den Bauch und eine kleine Angst steigt im Dunst unter der lackfriars Bridge zu mir herauf und ruft mich und die Steinburg steht heute noch immer und ich will sie gerne sehen und die Kühe und den Regen und deine Bäume und den Regen und die endlosen Wolken die über mich hinweg ziehen und du bist dort.                                                          An die Unbekannte aus dem grünen Meere   Du sitzt hier neben mir jede Stunde alle Tage und endlos lange Nächte mit tiefer Trauer ist dein Gesicht wie ein Schleier überzogen aber ich nehme Dir Deine Last nicht ab deine nassen Kleider und die strähnigen Haare, mit Seegras durchzogen. Und wenn ich Deinen blauen Mund küsse atme ich die frische Luft des Meeres in mich, durchzieht meine glühenden Glieder die voller Sehnsucht nach dir gewesen sind und ich küsse deinen aufgequollenen Bauch voller Erregung nahe  ich mich dir, die Flutwelle treibt dich weiter         Normandie, Sommer   Es wird vielleicht eine Zeit sein da kommen die Sterne und ich habe den Mond in der Hand … und ich habe eine Liebe … morgen ist das Meer trübes blau, aber …   Sommer   Die Hitze heiß und gelb, rotglühende Köpfe verfinstern das blühend weiße Blatt Und morgen wird sein, träge die Flüsse, schmutzig und grün, eine neue Sonne, hell, hebend, stechend, meiner sich nicht erbarmend, lässt mich fallen in das Blatt       We have been walking over the fields, yes; we have been walking over the fields.   Durch Bäume versinkende Sonnen, laublose Bäume, nacktes Geäst, ganz bloß. Die Sonne hatte mich geblendet durch den Wald hindurch, mir gezeigt das Dunkel vor all dem hellen Blau. Über die weiten Wiesen sind wir gekommen, ja, wir sind über all diese weiten Wiesen gekommen.                 18. Oktober   Ich sehe zu, wie ein Blatt zu verdorren beginnt, es wird auch abfallen im auf und abtreibenden Wind, es wird ganz langsam verfaulen, und dann werde ich es nicht mehr sehen. Ich werde kühle Regentropfen auf meinen Augen spüren, und der Wind wird meine Hände zum Erstarren bringen. Ich werde die Stille des fallenden Schnees hören, und nackte Bäume werden in mein Zimmer kriechen und dann werde ich dich wieder sehen, vielleicht  …                                         November   Alles treibt sie in die Sümpfe der Sonne Zu den Sternen des Mondes. In der Nacht jagen sie den Cerberus, zu den Meerweibern des Zeus. Und wenn Hera mit den Erinnyen die Kuh peitscht, läuft Hermes zu Polyhymnia, um mit ihr den Chor der Diebe anzustimmen, und die Äolsharfe Poseidons wegzuwerfen.       Stimmt alle an Euer Geschrei, lange noch soll der Olymp davon widerhallen, auf dass der Acheron in den Urfluten verrinne und nie mehr seine Fluten über den Süden von Cornwall ergieße.         1967     Frühjahr   Wenn ich wie ein schreiender Wolf laufe, wenn ich wie ein schwimmender Mond kühle wenn im rotgoldenen Meer die Herzen bade wenn ich als Kind zwischen den Obstbäumen fliege halte ich deine Bilder deine Hände deine Blumen streite ich schreie ich und brülle, brülle in die Weite des Himmels hinein damit ich dich sehe und vermag ich mich in deine Bildern zu wünschen     10. Mai   Morgen, vielleicht, und morgen Fliegende Masken die Mädchenkörper umschlingen Pelerinen und ein Schweif blauer Haare.   Nur graue Straßen endlos weit und grau Und tönende Krüge hohl und gesprungen Neun lange Jahre inmitten silberner Weiden Und ich hole mir die Sterne aus ihnen Rötlich schimmernd und glühend Glühender Stahl in meinen Händen Nichts hassend trüb und langsam schweben wir zusammen fort durch den Spiegel hindurch Zu den Kraterseen An den marschierenden Soldaten vorbei   Und keine Medusa, keine Meeresfrauen, kein Mahmud, selbst das weiße Gesicht schimmert und ihr schwingender Körper versinkt in den Straußenfedern.             Oktober 1   Wellenförmig bewegen sich die eisernen Herzen im Wind, vertreiben meine stählernen Glieder. Bleischwer wie der Mond hänge ich im Gerüst des Tages, und wachsam schweift mein Auge über die herbstlichen Alleen.     Über die Ufer steigen sie Ins Meer wälzen sie sich Lachend schäumend brüllend heulend Zerstören sie meine Blumen Wilder Mohn ist meine Nahrung Dunkles mein Getränk Morgen bist du da.                                                                                                                                                     Oktober 2   Weit sind die duftenden Felder und grün ist mein Mond. Schwelgende Bäume umringen mein Haus. Blau und trüb sind meine Blumenherzen die sich über die Felder ergießen, und ewiglich wird braun und rot und golden sich das Laub verfärben.   Wenn auch die Sonnen so hasse ich will ich denn nur morgen sitzen ist doch nicht nein vieles vielleicht denn eigentlich weil aber doch nicht obwohl weiß der nie und dann wenn vielleicht aber doch dort oben die ohne Worte mein ist mein auch gegenüber Hals Kerzen ja vorher mein ich nun und nein ich ich du meinen weitherum ich ich du du ich du ich               1968   Ambivalente Figuren du und ich auch wenn wir uns nicht ähnlich sehen vielleicht wird die neue und alte Seite sie treffen sich doch niemals Adam und Eva und der Baum des Paradieses durch Prag müsste man spazieren können Mozart reiste auch einst nach Prag       Mai 1   Sterbend ich liebend die Hände Tief und schwerend mühsam Und ringend um Laute Ich hebend hebend hinauf Aufhebend sich mich erhebend An dir du sterbend ich liebend           Das Sterben verlässt mich mit steigendem Monde Nur liebend sich wir uns bergen Den Berg wir keuchend verfolgen Sich schützend mich durch den langen Weg Sengend die Sonne in wehrenden Strahlen Und müde verberg ich ihr wirrendes Haar In meinen Händen versenk ich die stillende Haut Die licht und still mich weinend gebiert     Juni 1   Seltsam wir wandern Über Flüsse und Bäume Berge und Täler Und seltsam wir sterben Auf Bäumen und Flüssen Die Sterne sie töten Uns nähren die Flammen Die zweite Rose sie stirbt Und hält uns verbunden Ich sterbe ich sterbe Am Flusse wir baden       Juni 2   Kurvig sich schwingende Töne ich streiche mit den Augen über die Ecken, die Röhre umwürgt meinen Hals jubelnde Menschen auf der Empore verzückt sie schreien in die Nacht und hüpfend sie fallen hinab, versunken die Strahlen nur schwirrende Mücken und Augen und Augen     Juni 3   Wenn nur die Lippen rot und immer größer mein Wort in sich zerfleischen dann kommst du wie ein greises Haupt mir deine Schultern beugen und lächelnd berg ich deine Augen versinkend in unseren Tod     Juni 4   Wenn hassend wir die Stiegen steigen allein und schwer wir heben unsere Körper hinan den steilen Berg ragend sich erhebend sich Hinüber zu den dunklen Föhren Den wirren Meeren   Die ragend sich erheben sich und gleitend fliegend hinab über Seen die offen stehend unseren Augen alleine machend     sterbend uns umfangen     Juni 5   Nur mehr wir Die wir sind In einem wir von Händen Das liebend sich Die lachend sich Die sterbend sich Die weinend sich Auf ein Sterben bereiten Der Tod ist mehrend sich In klingender Weise Verschwirrt er seine Töne Durch den hallenden Raum gegen unsere vollen Seelen                                     Juni 6   am morgen sing und will nur mehr mich heben die Nacht ein graues trübes blau und schal sie schmeckend bleibt auf meiner Zunge sie und hängt sich sterbend an bis tiefend in den Morgen vieles wird geschehen und ich rufe in den morgen so nimm mich doch und töte mich dass ich sterbend in die Sonne blicke die leicht sich hebend dort am grüßenden Himmel sich hebt und nur mehr Sterne mich anschauend vertöten sie lässt mich süßen und die Nacht versinken in Körnern die reißend meine haut sich tiefend liebend durch die neue Nacht fliegen     Juni 7   Der Vogel singt und singt Und krank und schwer Er blickt mich an Und Tod: lebendig  will er sein Und liebend ängstlich Berg ich ihn in meiner hohlen Hand Wo bleibst du Tod Wo bleibst du Liebe Lebend such ich auch Und will nur leben             Juni 8   Ich gehe zwischen den Menschen durch Sie sehen mich nicht Sie gehen durch mich hindurch wie durch eine Wand nur die Sonnenstrahlen prallen ab an meiner unsichtbaren Haut der Wind trägt mich empor lässt mich fliegen wie einen Papierdrachen     Juli   Ich weine und freue mich auf einen halben Sommer der müde sich anlässt und hitzig meine Augen zu verbrennen beginnt. Eine heiße Nacht, eine heiße Nacht, ein kühlender Morgen ich schlafe dich morgen kühlender Morgen vergieße nicht dein Lied und stille uns wenn wir sterben.       Thassos 1   Ich war schon in Adana im blütenblauen Meer schwamm ich und war umgeben von sinkenden Sonnen ich konnte es nicht ertragen wurde geblendet durch ein glühendes Schwert die Hitze erschlug mich  der Berg erstickte mich ich musste fortschwimmen.   Ich war schon am Karmel und nicht allein waren Äonen dort und versunken in Liebe. Alles verschwunden, alles leer in Adana.       Thassos 2   Ich stand am Weg und wartete Die Sonne zerrann blutig im Meer Und die steinernen Köpfe sahen zu Blickten mit hohlen Augen, Masken mit Faltengewändern. Wo warst Du?   Im Theater sah ich Dich tanzen zwischen den Säulen Zwischen den Bäumen, auf dem mit Lorbeer bedeckten Boden. Auf dem Meer tanztest du in wiegenden Schritten Springend und singend. Ich kam nicht die Stufen zu Dir hinunter.   Ich lief und lief und schrie und raufte die Haare. Ich lief und lief und stürzte ins Meer. Der Sand verschwand mir unter den Füßen, ich stürzte nach, lief weiter den Wellen entgegen. Sie kamen, sie kamen, die thrakischen Weiber, auf mich zu und warfen sich über mich und zerrten umher und rissen an mir bis ich blutend im weißen Sand zerrann.                   Thassos 3   Zum großen Kratersee schleppten sie mich, zu zehnt, auf ihren Schultern. Sie wollten mich in einem siedenden Abgrund untergehen sehen, ich aber stürzte hinein in einen kühlen Bergsee. Ich tauchte tief hinein in das Dunkel und erreichte die Stiegen. Und da warteten sie: die Männer, die Frauen, jeder auf einer Stufe, eine der Stufen war die meine. Jedes Jahr stieg ich um eine Stufe weiter, höher, einer Freiheit zu.  ein Babylon   ein Ton eine Farbe, ein ton und eine Farbe. Ein Ton hinein verwehend sich in eine Farbe. Ein Wort fließt aus und ergießt sich breitbeinig über die Stufe: Babylon Wenn ich schwimmender Mond kühle Wenn ich rotgoldenes Meer meine Herzen bade Wenn ich Obstbaum fliegend eile hinweg vermag ich mich in deine Bilder zu wünschen.     Thassos   Ezra Pound mit den sieben Aftern, Usura im  Wolfspelz  full of maggots. What pleases the farting fool? mit Lorbeer und Feigenblättern geschmücktes furzendes Arschloch? Wo bleiben das Gras und die Gräser und die Wiesen und die Wälder und ein Hauch von Gras inmitten von Gräsern Wiesen und Wäldern voller Sonnen Meere und Monden. Ich bin da in einer Biene: singing, schwebend lebendig, hummingbird.                 laufe ich von der Akropolis: verrá la morte e avrá i tuoi occhi (Cesare Pavese). Alle sind da und sind keine Bienen, in der Hitze stechen wir und wir sitzen und sind nicht nur blubbernde Vulkanseen. Laufe ich durch die Theaterreihen den schwarzen Fahnen deines Gewandes entgegen … Oasen voller Blut mich bergend und du wirst mich ihnen ausliefern: Hera und den Erinnyen, den thrakischen Frauen.  Oulumponde Oulumponde. Eine Schlange schleicht durch die siedenden Steine, den Sandwüsten zu, verdurstend muss sie an den Oasen vorbei. Voll des dunklen Glases grüner Gemüseherzen deren Uhren ohne Zeiger. Ein Mann dieser Welt: Eddie Lwanga, department of English, university of the West Indies, dead? Alive? came from Uganda, fled, emigrated …. Gekerbt in einen baumhaften Urwald voller Früchte des Morgens deren Beeren du weinen sollst als hätte man dich geleert in ein Meer und findest dich dann geborgen in den seidigen Glanz meines Traumes.     Zu einem Bild   Entangled forever by the sun, a masque Hiding an anonymous face, a face of mine and shadowed eyes. Distorted the mouth while distorting a word of mine: A burden a grief a soothing pain.     Mykonos Throwing my body against the waves, my mere breath and shouting will not throw them down, a gurgling sound swallowed in the wave, to reach the God: Monsters creeping up from nowhere – I am flying out, wordless ending on top of the spray.     Dezember 1   Da wo ich gestern grau und tot Wo ich starb lebe ich heute Die Meere mit Wüsten und Öden Eine Blüte deckt die Leere Mitschwirrend Auf ab hinauf                                                                                                            Dezember 2   Die müdende Zeit Ich gehe nicht mehr weiter Gewollt lege ich meine Augen in den Hennabaum Gestern heute morgen immer           1969   Februar 1   Liebe Tod und Freiheit: (Tod und Freiheit – Arnold Metzger) Lukas wurde am 5. Februar geboren Christian und Sylvias Kind kommt im September zur Welt Daniel wird im Juli zwei Jahre alt Milena wird im Juli zwei Jahre alt Barbara wird im Oktober zwei Jahre alt eine ließ ein Kind abtreiben einer will nie Kinder haben wohlan denn all ihr Lieben: lebt euch weiter ins Sterben           Renata   Verwirrt gemacht durch ein brechendes Licht in deinem Auge: Spektralfarben sonst, lichtvoll Plötzlich die Berge meines Kopfes bestreichend Aufwerfend mich in einem vernichteten Raum.   Morgen wird abgeurteilt ein Tod neu und du kennst Ihn. Neu wirst du dich kleiden an den gewobenen Netzen meiner Haut angeglichen alsbald der Dunkelheit und dem wishful thinking meines Auges. Blasser, gelber Orpheus:   Gehst du noch über den blutigen Mond als hättest du die Zeit noch nicht gefunden? Noch einmal will ich deine Lyra ergreifen, noch einmal darfst du deine Eurydike berühren, einmal wird sie dir verloren sein, einmal wirst du sie nicht mehr haben, einmal wird sie eine gewesene sein. Wirf dich mit ihr den Berg hinab. Spring mit ihr über die Felsen, ins Meer.   Verlass mich nicht, lass nicht ab von mir. Und wenn Du gehst berühr mich nicht, schau an die Männer, die Jünglinge, die schönsten Knaben… sieh sie an! Wir schwelgten im traumlosen Licht, geherzt wir hörten auf federlose Vögel. Lallend blühten wir auf in der Sonne und wurden ein Geschöpf deines Herzens. Du bist eine fliehende Taube.   Wir kämpften an einer leeren Front mit verschollenen Geschützen, gegen längst verhallenden Kampflärm, und ließen Pech durch die Nasen ab, jagten Schrot in die Luft, trieben den Wind mit Lanzen fort, den Regen sammelten wir in Kanonenrohren.   Allenthalben ist mir ein Tod dessen Angst bestreicht mich mit einem Frühlingswind Gellend wirft mich ihr Schrei empor. Sie schlugen mich und bluteten mich leer. In der Gewährung liegt mein Sterben, in den Träumen mein neuer Tod. Es starb sich einstmals so leicht.   Vorausgeschaut eines bedenkenden Sohnes: Gekörpert verletzt ich. Baden gewaschen verhüllt in Tücher vorantreiben durch rote gefiederte Räume deren matte Helligkeit kreuzend mit als Muttermilch verschiedenfarbig zum blauen hin dunkel bis hell bis weiß: du wirst es nie erlernen. Hast Du jemals Straßen begehen können, vom Haupt an verwundet blutend in leere Tassen.   Niemals jemals standest du mir gegenüber. Jetzt sehe ich Dich an.   Das Schönende eines Traumes: Eindringen in eine Finsternis das Hereinbrechen in die Dunkelheit das herabfallen auf die Dunkelheit, Beschneiden das Licht des Traumes. Wunscherfüllung in höllischen Schlünden anderswo gelagert, üppig stürzend fallend mich hab´ mich geborgen in Verlorenheit         Wasserfarbe, zerfließen lassen. Voller Freude schoben wir Klaviere in dunkle Hallen und ließen ihren Klang in goldfarbenem Staub verwelken.   Ein Meer voller Wunden, Öffnungen deinem Schoße gleich. Denke mich als hätte ich dir gesagt: nun warte nicht mehr, denn ich schwebe – alleine. Ein Baum voll gelber grüner Blätter – Herbst ist quand même noch lange nicht – eine Sonne blendet  meine Augen, schmerzt blind hat sie mich gemacht und weinend steh ich sehr wartend auf den lang erhofften Tod als hätte ich andres nicht gewollt. Ein heißer Abend feuchter schmutziger Luft die mich einhüllt und fern die Winde Mykonos´ ein Heft voller Träume liegt offen vor mir da alleine bin ich, will dem Herrn nicht sagen, gehe leise, sachte wie ein voller Mond über die Bühnen.   Ich bin müde aller Tode und das Leben ist es nicht mehr. Ich schreie dir weinend die Augen voll des Leides vergiss das Herz der Sonne und des Meeres. Schau hinauf Engel und sieh mir nicht zu wie ich im Tode liege vergiss mich als gäbe es mir du nichts anderes ich weine Deine Tränen ich weine meine Tränen in deinen Schoß aus einem Sumpf schreie ich zu dir ich kann nicht leben und sinke beständig weiter nun reicht es schon bis zum Hals zum Mund die Angst dass ich weiter versinke. Geh nicht fort.    12. Juli Das herz verschwunden vertrocknet gestorben als ob ich keines mehr hätte, habe da nichts, herzlos, gedächtnislos im Körper das Leben, andere kommen und gehen und gehen und kommen und gehen und er kommt und er geht, ein Mann dieser Mann ein Mann aus Hounslow,   aus Timbuktu kommen sie auch mich bergend zu umfassen träumend wütend schrei ich dunkel nächtelang                                                                                        1977     Oktober 1   Unendliche, unsagbare, wortlose zeit, die mich durch ein ticken der uhr in todesangst versetzt, nahen des todes im verglühen der zukunft in einem lichtblitzenden augenblick – jetzt, und jetzt, und jetzt, und jetzt, und jetzt, und für immer – nie werde ich mehr ich sein, nie wird es ein du geben, immer wird es diesen lastenden, drückenden, erpressenden stachel schmerz geben. Mit fanfarenstößen schreie ich gegen den trübsinnig grauen himmel des windumblasenen winters, alle unwetter der welt gellen um meine finster in der nacht, und von meinem wetterturm aus blicke ich auf den träge fliessenden strom und möchte nur so seiend sehend getragen dahinfliessen   Oktober 2   Raumhaftes gittertragwerk in dem ich hänge, zwischen stacheln und dornen, unfähig mich zu bewegen, und die angst aufgespießt zu werden lässt mich brüllen schmerz, brüllen bis mir alle sinne vergehen, schmerz, mein körper aufgestachelt und zerfleischt, eine breiige masse durchlöchert in diesem stachelgerüst und wahnwitzige angst treibt mich durch die jahre hindurch bis in den tod und lässt mich nicht sehen, nichts, abgeschlafft und bewusstlos fallen in die mörderische grube der nacht, tag für tag, traum für traum, unendlich lang ist meine stunde, unsagbar kurz mein leben, meine tränen beginnen zu vertrocknen als ob die Sintflut zurückwiche, les larmes sont perdu.      Oktober 3   Rauschende musik einer erträumten ballnacht, den himmeln entlang, tanzend voller verzückung, jauchzend und frohlockend den weissen schleiervorhang hebend   Einer der der Argonauten, ein Theseus? Ein Herkules? Ein Castor? Theseus der die Amazonen besiegte, einen Minotaurus, eine Ariadne nahm und verließ? Ich? der ich nicht wage meinen Namen auszusprechen     Oktober 4   Die hexen sprechen mir keinen mut zu, soit prudent, aber sie schaffen doch ihre eigenen probleme, und das leben wird nicht allzu lange mehr dauern, nicht in die achtziger hineinreichen, nicht einmal in die siebzig weichen – ja, sieh dich nur vor,– sensenmann, vergiss mich dann nicht, denn ewig soll das nicht so weitergehen, die hölle auf erden in der erwartung, dann komm schon lieber gleich, gleich jetzt, möglichst bald, und tu es rasch, und tu es glatt und elegant mit chromblitzender klinge. Ich denke, ich möchte schreien, aber die Trostlosigkeit lässt mich gerade noch diesen schrei denken, nicht einmal ansetzen mehr zu einem laut.       November   Ein jeweils individuelles Dasein gemäß vorausgesetzten Prinzipien? Hoffnung? Mich erfassend als umweltlicher Teil des für mich erkennbaren Seins? und mangelndes Verständnis für Sein und Ist und War und Werden treibt mich in allumfassendes Verstummen und Gestammel.   Und ich will nicht anerkennen mein Hinleben zum Tod der nicht ist, nicht werden zu Tod, nicht mein sein ein Sein wo meine Tränen nur ein Ausdruck dieses dunklen Dranges, den ich nicht vermag erhellend und erklärend klärend in erlebte Worte zu sagen. Der Damm ist geborsten und ergießt sich in mich, grundlose Worte immer wieder, immer von neuem wieder in mich.     30. Dezember   Erstaunlicherweise, als blühendes Wort verwundet, herausgelöst dem Unendlichen fort nahezu unbezwingbar, stellenweise gefärbtes Haar, das mich müde macht. Entsetzen in den toten Augen. Ich, ich bin, ich schreibe. Mutloses Ahnen in reckenden Augenblicken des milchig fließenden Samens. Wohin du auch schauen magst, vor Lust und Liebe, und Zukunftsglauben, Autoritätsbewußtsein, repressiver Toleranz und anderer toller Worte – mich wirst du nicht finden. Will nicht mich Dich finden lassen. Ausgestorbener Sandstrand  bei Ravenna, der kalte Morgenwind bläst mich den Wellen zu, und ich tauche meine Füße in das Meer, so ist es gut, so muss es sein. Und entfliegen in den überirdischen Himmel der Gala Placido, Grabmal das ich mit ihr teilen will. Heute bist du frei. Heute bist du frei? Angst los gemacht, furchtlos laufe ich dem durchschimmernd türkisen Seen entlang, auf dem mit Nadeln bedeckten Waldpfad hüpfe ich dahin, schwebend, leichtfüßig – sei gegrüßt Hera, Zeus und ihr Götter alle, ich bin es, ich, einer der euren, ein Christus, ein Buddha, ein Wesen, ich – und bin es in diesem Augenblick weniger als in dem Augenblick zuvor, verloren in Euch mich gemacht um zu leben.                               1978   Lance in Kingston, February   How dare you be and walk into my closet of quietude, I want you as I dream you not as you are dishing up homemade stories and other stale cookies needing some audience. However: Who is the bad boy, the enemy we want so badly? We want so desperately to kill?   Mugging in the streets, holdups, killing for peanuts by the dozen, all daily routine. You shot me accidentally, did not mean it really, it just happened, another step taken into another lifetime. Fuck you man a boy said to me in Frenchtown, and it gave me all the shitty excitement I a hopeful traveler was out for.   Schallplatten voller Kratzer, KV331, A-Dur (türkischer Marsch), wann war ich nur wo und wer rief vor fünf Minuten an und ich war so höflich, ja bitte, und, ja danke, nie mehr leben müssen all diese verlebten Jahre.                                 Zeichengedicht 1 HOFFNUNG IST WENN AUCH IN KLEINEM MASS IN ALLERGERINGSTEM (ERBSENGROSS) MEIN GLAUBE AN BACH SEHR WOHLTUEND MEINEM GEMÜT – ICH EMPFEHLE DIESE MUSIK AUCH   Zeichengedicht 2 WISSENSURSTIG WILL LIEBEN U. VERDURSTE DOCH IN DIR WEIL WINTER BLUEHT IN UNS       Zeichengedicht  3 SCHNELLER GEHT ES MIT STURM UND WORTLOS, absichtslos dem Inferno zu, Stimmen werden nicht mehr gehört, allerorten mundtot gemacht, frisches Grün der Hoffnung: , Abendmahl                     Zeichengedicht 4 NICHT VERTRAUEN AUF DEN HERBST: WARTE NICHT GEH IN DEN FRUEHLING EIN DER NICHTS VERSPRICHT FÜRS NAECHSTE JAHR. BOESWINKELIGE FALLEN DIR                                                              SELBER ERRICHTET ZUR BUSSE: SINNLOSES GETUE DANKENSCHWER OHNE FOLGEND DEM DER DIR NOCH ANHÄNGT. HEXENKÜCHE IM KOPF; KEIN KOCHBUCH.     Zeichengedicht 5 OHNE STILLE IM SEIN WIRD OHNMACHT VATER UND MUTTER DIR SEIN LEBEND TOD LEBENDIGER TOD GRUEN DER PARK HARTE MUSIK SCHLAEGT DIR DEN KOPF EIN UND ZU WIND UND BLAU DER DUFT UND FRUEHER GESANG DER STILLENDEN GOTTFRIED LöCKER 21072008   Zeichengedicht 6 LIEGE NICHT RICHTIG IN DEINEN A: U: B: ZW: SCH: UND FESTEN B: WO WAREN WIR NEULICH? NEULAND und großer ABSTURZ WAR! WUND SCHLUG ICH MIR DAS JUNGE HERZ AN DUNKLEN MAENNERN ALTER SEELENFREUD         Zeichengedicht 7 FEHLERHAFTES GEMAäuER HÜLLT LIEBE UND MEINEN TOD WIR SCHLAGEN UNS BLUTIG (DUNKLE  TAGE,  MüDE USW) HABEN KRäTZE  U. KEINE EREKT. NOCH/mehr         Zeichengedicht 8   NEHMEN WIR AN DAS SCHLIMMSTE: DER TOD: LA MORTE VERRA I TUOI OCCHI (CESARE PAVESE), ABER: DEM HERRN GEHÖRT DIE ERDE UND WAS SIE ERFÜLLT (aus Psalm)     Zeichengedicht 9   STAUB WIRD SEIN: ES WIRD GUT  SAGEN EIN LEBEN LANG HOFFEND GLAUBEN WENN PECH UND TRAUER LIEBE ZERFRESSEN STERBEND NOCH KINDER GEBAEREN DEN EWIGEN GRUBEN ZU UM HILFE NICHT SCHREIEN DOCH DU HAST MICH ERHOERT MIT MENSCHENHAND GEFASST DEM STAUB ENTWUNDEN NICHTS ELENDES GELASSEN IM KOPF UND MAGEN HäLT MICH FEST O GOTT       Zeichengedicht 10 DEM HERREN SCHALLPLATTENHANDEL KAFKA UND SO WAR GROSSES GEMÄCHT NICHTS FÜR KINDERMUND TANZENDE MUSIK LEBENDIG FREUDVOLL DER MORGENSTERN IM ALLEINSEIN WAR DAS GLÜCK STILLE UND FRIEDFERTIGES MEER ALLÜBERALLL ENGEL UND HEILIGE SPÜREN MICH AUF LEBENSWERK FAST VOLLENDET NIE MEHR BILLER ALLES SEIN IM HERZEN UND AM MEERESSTRAND GOTT MORGENLAND IM ABENDLAND AM STECKEN GEHEN TUERKEN AUCH ALTSEIN ZIGANYOK KEIN ZAHNARZT ROCKSAUM SCHMUTZIG UNGARISCHER ENGEL KEIN KIPFERL IM KAFFEE WASSER UNBEZAHLBAR KINDERLOS   Zeichengedicht 11 entscheidende minuten der stille im alten haus des heimgekehrten sohnes vaterlos gewordenes ich spuert silbrig hanfgruene fesseln um herz und augen weidwundes vieh vergibt muehen des tages anheimelndes feuer ueber berghoehen einsiedeleiein wird vieles vergessen im wintersturm und schneeglanz hellbrechendes licht des sinkenden tages und frauen bewegen gefuehle kanon des oesterlichen gefuehles jaehrliche bewegungen werden uns zur heimat sind uns heimat an fremden ufern an seen deren tiefen wir laengst durchschwommen und vergessen laengst  gib nicht auf in weißen stunden die keine demut kennen wach und weh wird sein dein tag des sieges und vielerlei blumen ausgestorbenes wird lebendig sprießen im glockengelaeut deiner kathedralen und kloester amenvoll und barhaeuptig stoßen wir im windland aufwaerts weht es nackt und bloß streng und muehelos sicher zahlenden Gästen         Zeichengedicht  12 Rotzurotherzzuherzblumezublumewindgegenhelfenvergessentodemüdetödlichesgewölkmariaundjosefjackiundpeterburkhardundingridtraudiunderhardtraudundnorbertevaundhanskathiundromankatieunddixonsharkaundpetrerichundsusiroswithaundfranzeztherudngaborevaundakosnandorundildkoschmidtildikoundandrassundpetermargretundpeterclaraunddavidmollyundpetererhardundmichiandrewundmichaelonkelfranzundtantefinionkelhelmutundtantefinihuldaundfredingridundremigioveraundleoaryeundsophiecatherineundstevegerdaundkarimpapaundmittiopaundomajulianundgottfriedgottfriedundlancelotmarthaundmaegesternundheutemorgenundwirdseineintagohnestilledannfolgtdiestilledeswaldesindenfarbendeshimmelsundallersehensuechtedieserweltlautloszeit       Zeichengedicht 13 Gier und vollendete Habsucht fallen weich wie Schnee auf unsere Schultern. Das Gebet erlöst mich nicht davon, denken können andere, stilvoll und schattenlos. Erbarme Dich Herr zur Weihnachtszeit, im kalten Rausch der Stille.         Zeichengedicht 14 Träume alleine schenken keine Macht: der Gebieter richtet und wünscht und versagt und du bist das Opfer der Gewalt und Faustschläge zertrümmern Deine Zukunft die ungewiss und nachhaltig Dir enteignet wurde, weil keinerlei Geschlecht sich fügen mag und Dankbarkeit und Weisheit in unerreichbaren Höhen sich verfangen haben: kein Mut zu überleben, Flüstern bis keine Worte mehr im Fluss verschwimmen.       Zeichengedicht 15 Geschöpfe aus Schlamm und sibirischer Kälte, trockene Sommerhitze bedeckt von stechenden Staubschwaden. Tarnopol und Brody wie mein Vater sie erlebt haben könnte. Der unelegante Hut flog aus dem Hotelfenster. Sie warf mit allem um sich: Föten, Todgeburten, Abbruch aller Leidenschaften im Mutterherzen. Das Kind bin ich und trage fremde Sehnsüchte durch die Welt, mein Leben. Steine schleppend ich, Sandsäcke nach Küsten die im Sternenzauber untergehen wwürden.   .                 Therapiegedichte Budapest-Wien-Barcelona- 2011                                     „Es ist das Lebende, das dem Vergleich entrinnt.“ Osip Emilievich Mandelstam 1891 - 1937         “Pain acts like a leaven for both word and thought, quickening your sense of reality and the true logic of this world. Without pain you cannot distinguish the creative element that builds and sustains life from its opposite – the forces of death and destruction which are always for some reason very seductive, seeming at first sight to be logically plausible, and perhaps even irresistible.” Aus: Nadeshda Mandelstam: Hope abandoned Nadeshda Yakovlevna Mandelstam-Khazin  1899-197           Abend, Land   Das Kind schämt sich das Kind weil es schmutzig gemacht, es schämt sich weil es schmutzig das Kind das sich schämt weil es so schmutzig. Das Kind schämt sich. Das Kind so schmutzig und schämt sich zu Tode in die Hose. Sprech ich Gebete lebe ich ganz sorglos Gesungener  Atemstoß, Wasser perlt Über Felsen, Sommerlicht   Verbannt ist der blutende Hund der die Knochenasche in die Stacheldrahtwand (Natozaun) heult.   Schreiend wach die Stunden der Nacht, lüsterne Traumperlen besprengen den nächsten Schlaf. Wo führt mich Deine Hand hin? Sag nicht, dass das Schiff versinken wird.   Giganten der Berge, der Meere die unseren Jahren Schicksal schenken in nie endenden Kriegen, frage nicht nach den Kinderwünschen, frage nicht den der ich werden will. Spreche ich mit           Ingeborg B.  mit Nadjeshda Yakolevna M.  Anna A.  Friederike M. Gehe spazieren mit Osip M. und Paul C. Führe Franz K. durch die Stadt, an meiner Hand. Führe sie durch mein Leben, den Alltag teilen, das Du-sein und das Wir-sind im Abendlicht der untergehenden Sonnenstadt. Große Architektur eilt mir entgegen und nichts wird den Blick nehmen können auf Zitronenbäume. Die Mandelblüte ist vorbei.    Mit einem Schubertlied sprech ich dich an, mühsam schwirrt meine Stimme. Alles ungesagt bleibt. Verständnislos blicke ich durch die Spiegelwand in meine Augen, der Mund, geschlechtlich trüb und aller Herzenswunsch erstirbt.   Lächelnd mir selbst verlorengehen in unzähligen unaussprechlichen Gedanken die durch quälende Worte zu Bildern mich verdammen: Schwarze Sonnen im Mondlicht, morscher Stein im Sumpf verdorrt, Leichenberge füllen meine Vorratskammern, die Zeit und die Geschichte ein Totenauge in mich brennt. Schmutz ist meine wunde Haut. Will nicht lasten auf Dir in hunderten von Jahren, niemals wird kommen die Zeit.   Übe neue Kraft aus: Sprechen und Sagen. Das Sagen ein Wortgestammel, verklebt und verbunden, die blutigen Binden der Lohn aus den Wortwolken. Es schmerzt der Laut, das Wortgefüge. Der Himmel hat die Absicht vergessen zu bergen und zu heilen den mutlosen Vogel: ein Auge bricht und kraftlose Beine, angespuckt von Frauen Fahnen schwingend, schwarz der Tag, die Nacht, ein blutender Kopf. Der Schmutz verfügt über meine Lebenshaut, die Schläge krümmen mich in den Stein, Kind mit Ablaufdatum, bin ich entsorgte Ohnmacht in einer Kinder- Annahmestelle.   Ich mache Dich zum Opfer und spreche Dich an: Der goldene Helm auf Deinem Haupt, Apoll, die Muse Du. Verklumptes Fleisch, geborsten in den Nächten ohne Atem, hänge ich den Klang meiner Stimme um Deine Ohren. Verwässerte Farben durchdringen meinen Blick und suchen Sonnenfarben. Wolkenlicht der Äonen in verstrahltem Amen unserer Fingerspitzen. Obsessionen in den Augen, ihr Klang verharzt meine Zeit und Schnee versenkt mich tief in die Schuld.   Andere Menschen lieben wollen: joie, trance, sexe, subversion, violence finalement. I am hardly ever prepared  um den Tag zu überleben in der Abendlandung. Greife ich nach den Worten im Spiegelland: wer sind die Geister, Götter, Heroen die meine Hand führen, Sterbensworte austeilen, Gedanken verkommen lassen zu Mondwüsten.   Ich bin nicht herzlos trüb, wandle durch grüne Hügel englischer Gärten und kauend wird mir das Tageslicht ein Wortgefecht, ungehört solange ich auf der Flucht bin. Nicht verderben den Tag unter den Zitronenbäumen! Schreien noch lange unbekannte Vögel und Raubtiere in mir: Das Wolkenbett verlottert, Schwesterherzen in Käfigen gehalten, verbannt in Grabesstille: Noten und Töne, Farben und Formen. 19. März 2011, am Fest des Hl. Josef, für Ingrid und Burkhard Dammann, Barcelona   Nicht verderben den Tag unter blattlosen Platanen, die Freesien ein Duft wie keiner sonst vorbereitet auf Meeresblick und Frühjahrswind, gotische Steine sanft den Atem berühren.   In den Wäldern verstecken sie unsere zermarterten Knochen, das Blut versickert nicht lautlos. Es war der Schmutz an mir, weil Du es sagst: Pflastersteine Pfefferspray Molotowcocktails, Farbsprühdosen, Polizeiaufgebot unübersehbar, davon wurden wir krank weil wir es schon waren, wie Du gesagt.   Duftstab: Canelles et orange, l`èssence der Provence, lüstern sie beschweben die Natur, den Noten Halt gebend. Ganz verrückt die Wolken im Klang, das Haus verdoppelt im Notenblatt, believe me it was a natural apparition, naked men not around this time.   Barcelona a world of jitterbug. Gäste, Freunde geborgen im sandigen Licht, das Sterben in andere Welten …. verbannt. L` univers ne repond pas, pas maintenant, für lange Zeit nicht.   Schuhe möchte ich tragen mit aufgestickten Gebeten. Das Holz für meinen Scheiterhaufen möchte ich sammeln. Hat es jemals elegante Götter gegeben? Symphonien und Opern in Noten, gestickt und gestochen auf ihren seidenwallenden Tuniken? Mandelstam asked his Nadja: Why do you think you should be happy? Oder glücklich? Vagy boldog? … heureux ?....Pourquoi   ?   Bitterer Tee auf den Lippen, Mundspülung um den Todesstoß loszubinden. In Eis und Kälte werde ich in Schnee geboren, will mein Sehnen, meine Hoffnung nicht vergebens entstauben. Blasse Frauen stärken sich mit billigen Stoffen, nichts Erlesenes um sich zu retten. Gebeine gepierct und tattooed im allerletzten dernier cri (quand même). Die Hilflosigkeit in meinem Blut ließ schon meinen Großvater dement werden.   Das Alleinsein unter den Masken des Heils schreit nach Atemluft, ausweglos, aber mein Verstehen ist Unverständnis für unrettbare Zustände, das Leben in mir kann mein verschlossener Mund nicht begreifen. Muster, Masken, Bilder: Trophäen aus all den schlechten Tagen die zu Tode stürzen in Wäldern und Hainen, ja, Hainen, es gibt sie noch.   Leid und Tränen, Tod und Strahlen, Japan brennt lichterloh. Flug nach Köln, Niemandsland alles verborgen in Zukunftsluft. Knospende Sträucher, blühend die Magnolien, in Sankt Peterburg werde ich erwartet. Gott lichtet, leuchtet.   Verdrängte Gefühle: die Wut, der Zorn, die Ohnmacht, die Schande. Anmut, Furor und Würde verloren.   Je vous rapelle et demande: il y a trop de mortes: Bürgerkrieg in Abidjan, Völkermord in Libyen, Jemen, Syrien, Tunesien, Algerien noch nicht, Ägypten schon wieder fast vergessen, und immer noch Kampf gegen Palästina.   Tatort ein Murmeln: Ich habe nur einen Bock geschossen. Afrikanische Masken bevölkern mein Leben. Too many lives are lost forever by now. Schweigen und Tanzen : Die mörderischen Lüste und Sehnsüchte, der Neid und die Eifersucht, die sinnlosen Grübeleien, die angespannten Finger die krallen und gieren: Blutbad im Schweigen. Tanzen unter der lebendigen Last des Glücks: Fliese für Fliese, Zelle für Zelle, Zahn für Zahn. Stock zu Stock, Herz zu Herz, Mann zu Frau. Buch zu Buch, Note zu Note, Blut zu Blut.   I am so sorry – je suis absolument ravi – ganz lieb – es tut mir ja so leid – schönen Tag und tschüs  (blonde Tussis in deutschen Kisten, Chanel und Prada: porno chic) Auferweckung des Fusionsmanagements auf facebook - Alibi der Internetberater auf Integrationsfähigkeit - Anflug auf Kabul, Anschlag auf koptische Christen, Neuwahlen in Ägypten - Ankunft von korrupten  Politikern aus aller Welt - Abstand nehmen von blauen Klugscheissern und tea parties - Ausländer zahlen immer das Doppelte (Implantcenter.com) und das Dreifache (taxis. International.com) - Aufforderung zur Auferstehung - Überhebliche Arschlöcher der ganz großen Welt, der ganz Großen - Ablauf der Effizienzsteigerung in Banken und Telecomfirmen: Aussicht auf Fusion mit anschließenden Freisetzungen - Auftrag zur Optimierung von Mord und Totschlag - Arbeitsmarkt für Top-Performer, Junior-Berater und Schönlinge - Absolventen der Leistungskontrolle müssen sauber, neutral, flexibel und unterwürfig - Abwerbung zwecks optimaler Kreativperformance - Verantwortung, Eigenständigkeit, Geschäftsessen, danach:  Massage und Amoklauf, Kundenprofil erstellen - Folgeaufträge für Beraterfotzen und Kontrollschweine - Callcenter für Alpträume, wartungsintensiv - Work-Life Performance auf Twitter überspielen - Blog kreieren zur Abgleichung von Stress und Qualität -   Wilder Tag mit Schnitten in das weiche Fleisch, andere führten früher die Messer, jetzt selber muss schneiden das eigene Fleisch und Samenerguss der pädophilen Sinne und sadistischen Ausbeutung. Ein schreiendes Kind hat keine Worte für seine Todesangst, stolperndes Herz das ausblutet, die schwarze Sonne trocknet das Herz aus bis es bricht, aufgepflanzt der Kopf auf den Bajonetten der Anstalt. Führung Gottes.   Blut stürzt hinab, herein durch mich und draußen das Röcheln der Vergasten. Wie sein? Wie leben?   Kein Land der Tränen, atemlose Schwüre bleiben haltlos, uns im Kerker lassen, verwelken werden Leib und Tag. Kein Tanz in den Qualen des platzenden Gehirns, zerborsten im Niemandsland. Boten lassen Messer zurück schwangere Frauen abzuschlachten. Brunnen voller Blut, blutige Tränen aus gemartertem Auge. Hochzeitslärm.   In den Gängen Panzer, Fackeln, Tiere die uns verfolgen, Aufschrei des schlafenden Kindes: verwüstet schon und gelähmt, Gewürm im Ohr. Verdorrte Arme die keine Braut kennen, Kopf und Brust von schwarzen Schleiern bedeckt. Alle Türen verschlossen, ein Haus der Nacht das Ich.   Alleine warten bis man mich ruft. Was wollen sie mit mir? Die Frau geschlachtet, die Pferde erschlagen. Boten des Unheils haben Hände aus blutiger Erde, Leiber von bösen Geistern geschaffen gebären sie Kinder, Gezücht das in Höhlen sein Unwesen treiben wird. Mit hündischen Gebeinen hacken sie in bleigefüllten Nächten unsere Augen aus, das Land zugesprayt, krass und geil sind die unversehrten Leichen. Haben wir einander jemals erkannt? Nur in Traumbildern und Wünschen die schöner als all das Unbegreifliche. Bleib! Geh nicht fort, Jochanaan! (Ich begehre).   Verstummt. Nicht umarmt worden. Nicht angeschaut. Spiegel voller Schauer wenn ich mich erblicke im Wasser der Weiher, den Männern zugewandt.   Erniedrigtes Haupt, haarlos im Silberdunst, stummer Leib einer Seele die im Mondlicht lebt. Die Seele ein Brand. Selige Taten wie diese öffnen Türe, Länder, Wüsten.   Nicht lachen, nicht lachen Ihr Götter des Himmels! Die Türen sind verriegelt, das brennende Haus ein unheimliches Licht in der Meeresflut. Gestorben sind Herren, leibhaftige Zeichen im süßen Tanz. Verstummt werde ich dennoch gehört, erhört.   Musik der Fackeln in den Höfen der Henker, es dröhnt ein Sirenenheer aus dem Ozean.   Götter scharf wie Schwert und Kälte, Finsternis aus den Himmeln quillt, ein glühender Mond birgt brennende Leiber.   Liebe und Myrrhe mir abgewöhnt, schweige ich und tanze, singe des Glück aller Verlorenen, aus verfaultem Marmor und schreienden Steinen geboren.   Entfaltet vor Sehnsucht ein Leben in der Wüste, leuchtende Kristalle führen in Märchenwelten. Wärme die hellhörig und weise macht, entfaltet Welten und Jahre anderswo.   Geschehen in Gedanken verwoben, verloren, ausgelaugt steh ich da. Kahle verrostete Wände um mich, selbsterrichtet in der Zeit die einmal geduldig begonnen.   Tattooed heart gets sucked into eternity, space forever. Raum in der Endgültigkeit der Grenzenlosigkeit. Zwei Welten versöhnt? Erschossen an der Mauer, am Platz, im Hof, im Keller, am Bluthügel. Die Abenddämmerung eingebrochen auf der Couch, im Sessel, im Beichtstuhl: Das Stück Scheiße zwischen uns ist nicht zu übersehen, unterm Teppich ist sonst nichts hervorzukehren, komm der Erde näher, die tanzenden Schatten sind auszulöschen.   Betrunken vollpinkeln das hehre Heim, unsensiblen Rausch ausgeschlafen in feuchten Kellern voller Gedärme und Blut, Einbrecher mussten sterben, habe offene Halswunde. Lebende Puppen verbrannten mit aufgerissenen Leibern, Plastikbrüste versanken in Schlauchbooten, rundum fettfrei geschnitten und abgesaugt.   Einer von Euch traut mir nicht, niemand vertraut mir, ich vertraue niemanden, nichts. Das Abhören von La Traviata: eine Hilfeleistung für die Gestrandeten, den Gehörlosen. Geht es gut? Ja, es geht gut. Warte nur auf die richtigen Gäste: keine Society Ladys: Gelähmte und Lahme, aus Idaho und Krefeld, Stricher aus dem Iran, loving them. Das Leben verrinnt, Ärzte verlängern es, was schließlich an der großen Glocke hängt: Verbrennungen, Tumore, offene Knöchelbrüche, deutsche Krebsgeschwüre und Brechmittel (Dieter B. und Verona P.). Kleinkram aus dem Wohnzimmer (lernen aus der eigenen Wohnung: wie das eigene Sein ist): Cognac, Wodka, Rum, Gin und die Rasierwasser. Kein Fliederstrauch, Geschichten aus der Familie blühen auf, jüdische Schwester gehabt. Und dann an die Wand fahren was geht, Trümmerbruch das halbe Leben, Knochensägen versagen den Dienst in mir, die Kanäle erbrechen Blut und Sperma, Höllenfahrt und Revolution, Mord und Henkersknechte in allen Kinderzimmern. Liebesleben menschlich, ohne Termine, rauschbedingt, Kondome bitte zählen und zahlen. Mobiliar, Wände, Türen: alles voller Blut, diese Fülle von Blut, alles was man berührte voller Blut: Kleidungsstücke, Höschen, BHs,  Blusen, Jacken, Schuhe. Durchtrennte Schlagadern, offener Schädelbruch. In der ganzen Wohnung But: Vorzimmer, WC, Bad, Küchenboden, Küchentisch (mehrere blutige Messer: Fleischermesser, Brotmesser, Gemüsemesser, Hackbeil), Wohnzimmer, Schlafzimmer, Klopfbalkon. Besuch Freitagabend mit viel Alkohol, Hass, Neid und Eifersucht, blinder Zorn, Tobsucht, Wut. Kein Vertrauen, Einsamkeit, Kinderheim, Stiefvater, Stiefeltern, Pflegeeltern, Tod, Misstrauen, Heim, Knast, Zuchthaus, Onanie, Sodomie, Gefängnis, Freiheit, Fickjahre, Todschlag: vorsätzlicher Mord mit großer Brutalität, Gefängnis, Todesstrafe, Henker, Ende: 34 Jahre, 3 Monate, 2 Tage. Begnadigt dennoch.   Entsorgt wie Müll von kalten Augen die durch Mauern schauen, affektive Erregung: hätte die verhindert werden können? Alkoholische Beeinflussung der Frustration, der Kränkungen: Zuschlagen mit Waffe (Sektflasche): Verfahren ohne Ende. Mord ließ sich nicht beweisen. Kein Wort der Reue. Ein Pferd galoppiert über den zugefrorenen See, frostiger Schnee, einschneidender Wind. Wunder über Wunder.   Ein Lebensbericht: „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner“. Aus Psalm 24   Selbstmordversuche der Reihe nach, ohne Erfolg, ringsum starben andere. Beziehungen aufgelöst, Umzug nach Wien in eine Siebenzimmerwohnung, ja warum denn nicht? Es ist ja immer ein Raum zu wenig vorhanden. Keine hellhörigen Wände, hohe Räume, neue Küche, 3 Bäder (1 Bad mit Wanne, 1 Bad mit Dusche). Alles neu: Wandschränke, Wandeinbauten, Fliesen, Armaturen, Beleuchtungskörper, Spannteppiche (3  Schlafräume), Parketten (Wohnraum, Esszimmer), Marmor. Erste Nacht schon schlecht geschlafen, daraufhin neues Bett gekauft. Mikrowelle explodiert beim ersten Kochversuch (Linsengericht): die Küche völlig versaut. Tote Ratte vor der Eingangstüre (Drohung eines Nachbarn?). Anonyme Drohungen durch Telefon, Handy und unbekannten e-mail Sender: „Dreckskerl“, „Wir bringen Dich um!“ „Sie gehören kastriert“, „Ab in den Ofen alter Sack!“ „Schwule Sau!“ In der Wohnung wurden Fenster eingeschlagen, die Einbrecher verwüsteten alle Räume, fanden Kameras, Schmuck, Bargeld, eine Münzsammlung. Polizei, Versichreungsbeamte, DNA Spüren im WC (die Diebe pischten das Klo voll). Dann begann alles von Anfang an wieder: Schulden, Spielschulden, Alkohol, überhaupt kein Geld mehr. Ich fahre fort und will nie wieder irgendwo wieder ankommen. Geldübergabe an Mordopfer, ein veritabler Krimi aber ein unlösbarer Fall, ohne Ende, nicht fertig geschrieben trotz Konzept und Rohentwurf an den Verleger, es fehlte schließlich der Mut die Dinge zu Ende zu bringen, kein Sprung auf die Geleise der Schnellbahn, kein Sprung vom Balkon des Sheraton im 10. Stock in die Tiefe des Nils. Prosecco, Champagner, Radler, ein G´spritzter, Sherry, Bloody Mary und zwei Gin-Tonic … blonde Perücke im Dunst der Bar irgendwie ausgemacht, nicht erkannt (einen Mann aber keine Frau schließlich erkannt), drücke ab, es fällt ein Schuss und trifft die Frau mitten ins Auge. Schwarze Rosen auf braunem Samt breitete ich aus vor ihr, ein Hut: so schick. Eine/r nach dem anderen, Mann, Frau, Mann, Frau, Frau, Mann, sie waren allerdings alle nicht gemeint. Furore machte sie mit ihren Beinen, Marlene Dietrich sang „Lilli Marleen“, makellos ihre Gier und ihr Verlangen (allerdings nicht das der Männer). Kinderaugen im Schilf, reglos verzückt über den Gesang der Vögel an diesem strahlend gleißenden Sommermorgen, und die Stille betören, der Gesang der Vögel makellos, die Kinderaugen still, Flug über das Wasser den Nestern und den Jungen zu. Der heiße Sand trieb mich fort. Augen vor dem Sterben verschlossen. Ein Opfer bringen dem Sonnengott, ein Menschenopfer nur kann es sein um die Dämonen zu besiegen, Todesfahrt, Hadesfahrt, Ehrfurcht bringt Mut und Zuversicht den Acheron zu queren, nichts wird ewig besungen werden. Triste Verhältnisse in knappen Kleidchen, Spottgelächter, Ohnmachtsschreie, aufgespritzte Lippen (Schlauchboote) vor falschem Gebiss, alles gestrafft von Kopf bis Arschfalte, Häute zerschnitten, das Seelenelend verspannt und tätowiert, versteckt unter Zobelpelzen und Hasenfellen: Tod und Vergänglichkeit gestaltet bis in den Tod hinein. In Budapest den Teufel an die Wand gemalt, in Barcelona alle Bilder wieder abgehängt, in Wien Antidepressiva verschrieben bekommen! In Paris: Fast eine Verblutung mein Leben: Manchmal aus allen Öffnungen zu Pfützen werden, Augen insbesondere, durchaus Tränen, sterbliche Geschichten ohne viel Poesie. Zerrissenheit ist tägliches Sterben, das Aufstehen rastlos, ruhelos, die anderen Körper ab und an begehrenswert, reiches Grün und tropische Pflanzen ganz üppig. Geistlose Herzen ungenießbar, unerotisch blond im Gemächt, französische Uniformen spielen heimatlose Freuden mir zu. Abschied ohne Wiederkehr. Durch die Tümpel der Stadt gesprungen, verstrahlte Ängste allüberall, das Leben geht nicht pari aus, sprach mein Freund Karl mir Trost zu. Im Staub von öligen Kreiden, zerbrechender Stifte Vertrauen suchen in den flatternden Papierblättern? Erlöste Natur im Schiefergestein entdeckt. Musik fließt durch die Zeit, von Menschen geschaffen eine neue Welt zu schaffen. In awe of God :Ehrfurcht vor dem singenden Vogel, dem Schneekristall, der Milchstraße und dem großen Bären, dem Meeresrauschen das meine Seele kühlt. Die Würde muss archäologisch ausgegraben werden, keinerlei Rechtslage. Die Güte muss auf der Straße gesucht werden, wo Betteln verboten ist, vieles in die Kloaken schon abgeflossen ist: das Du, der andere, sehr weit entfernt von: ich, mir, meiner, mich und all den anderen Gefängniszellen: meine Zellen, Todesangst, what will happen to me? When I get to Iran, to Libya, northern Nigeria? They will hang me in the village square, I will be stoned and tangling from a crane´s hook: der dreckige Schwule. Eingeschüchtert durch Hungerstreik, Knüppel, Blut und Hunger, Kot und Elend, der Schmutz haftet ein Leben lang, nicht wegzukriegen. Sprechzeit nur ganz kurz bitte, jährlich zwar mehrmals, Besuchszeit einmal im Monat. Unbefristet weggesperrt. Wir wollen doch in dieselbe Richtung blicken, ganz konkret das Kind beherrschen und züchtigen, ganz konkret, um das Leben lebenswerter zu gestalten. Im Kopf kaputt? Darüber auch noch reden wollen? Etwas sagen? Sprechen wollen, und sogar das Leben riskieren dafür? Zivilcourage haben Sie? Wollen Vorwürfe machen? Laut sprechen, will ich, ja ich, Leben riskieren, laut, stadtweit, weltweit, universumweit. Dem Antrag muss entsprochen werden, aber das Urteil ist schon längst gefällt. Im Prater werden dann noch immer die Kastanien blühen. Ach, mein Liebster, ich habe solch eine Sehnsucht nach Dir!